Frau Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen überreichte am Donnerstag, 6. August 2020 bei strahlendem Hochsommerwetter den mit 12.500 Euro dotierten „Heimatpreis“ an den Heimatverein Suderwick, vertreten durch Johannes Hoven (D) und Freek Diersen (NL), und an die Bürgerinitiative Dinxperwick, vertreten durch Werner Brand.


Fotos: Joop van Reeken (GrenzBlickAtelier)

Die beiden Vereine Heimatverein Suderwick und die Bürgerinitiative Dinxperwick wurden mit dem Landes-Heimatpreises Nordrhein-Westfalen geehrt für die gemeinsame Initiative:

„HEIMAT & ZUKUNFT gestalten an der Grenze: nebeneinander und gemeinsam, denn HEIMAT KENNT KEINE GRENZEN“.

Für dieses Projekt überreichte die NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach persönlich im Rahmen einer festlichen Veranstaltung an der Grenze am Hellweg/Heelweg den beiden Vereinen den 1. Preis des NRW-Heimatpreises.

Ehrengäste
Zahlreiche Ehrengäste waren zu dieser besonderen grenzüberschreitenden Feier geladen, u.a. Dr. Kai Zwicker (Landrat des Kreises Borken), Peter Nebelo (Bürgermeister der Stadt Bocholt), Anton Stapelkamp (Bürgermeister der Gemeente Aalten), Thomas Waschki (Erster Stadtrat der Stadt Bocholt), Babine Scholten (van de Provincie Gelderland, gebiedsopgave Achterhoek), Christoph Almering (EUREGIO Geschäftsführer) und Dr. Silke Eilers (Westfälischer Heimatbund).

Festreden
Landrat Dr. Kai Zwicker betonte in seiner Rede: „Die Grenze zwischen den Niederlanden ist besonders hier an dieser Stelle eine gelebte Grenze. Hüben wie drüben haben sie hier eine gemeinsam Heimat. Ich freue mich persönlich über die Auszeichnung.“ Er schloss ab mit den Worten: „Sie haben eine grenzüberschreitende gemeinsame Heimat“.

Bürgermeister Peter Nebelo wies darauf hin, was hier an der Grenze gemeinsam auf die Beine gestellt werde – das erfülle ihn mit Stolz: „Für mich ist das nicht neu, aber immer wieder erstaunlich, mit wieviel Akribie und Herzblut die Menschen hier Heimat gestalten“.

Auch Bürgermeister Anton Stapelkamp zeigte sich stolz auf die Bürger in Dinxperlo und Suderwick, die hier eine inklusive Heimat geschaffen haben. Er zeigte sich auch von dem deutschen Begriff Heimat begeistert: „Heimat ist etwas gemütliches, wo man zu Hause ist, wo man gemeinsam ist.“

Bevor die Ministerin das Wort ergriff, wurde den Gästen der von dem Filmemacher Franklin Berger eigens für die Preisverleihung, die ursprüngliche in Wuppertal hätte stattfinden sollen, gedrehten Videofilm über Dinxperwick präsentiert. Außerdem waren schon zu Beginn des Programms ein Video-Film von Melanie Steffens und eine Slideshow von Verena Winter zu sehen.

Laudatio der Ministerin Ina Scharrenbach
In ihrer Laudatio sagte die Ministerin: „Sie haben hier europäischen Boden gestaltet. Sie machen hier so viel, da kann ich gar nicht alles aufzählen. Der Tag heute wird morgen schon Vergangenheit sein. Vielleicht schreibt es jemand auf, dann wird es vielleicht Geschichte. Doch sie haben Geschichte geprägt.“

Ministerin Scharrenbach ging in ihrer Rede auch auf  die Entscheidung der Jury ein, die aus 180 Vorschlägen das Projekt der Bürgerinitiative und des Heimatvereins ausgewählt hatte: „Die Jury des Landes-Heimatpreises Nordrhein-Westfalen sieht im grenzüberschreitenden Engagement des Heimatvereins Suderwick und der bi-nationalen Bürgerinitiative Dinxperwick ein herausragendes Beispiel für Völkerverständigung unter dem Dach der gemeinsamen Heimat“. Die Ministerin wies auch auf die diesjährige, anlässlich des Kriegsendes 1945 ins Leben gerufene Aktion 75 Jahre Freiheit und Frieden hin, „die ebenso eindrucksvoll zeigt: aus Feinden wurden Freunde. Grenze ist keine Grenze mehr – sie ist lebendige Heimat.“

Preisträger & Freiwillige
Die Preisträger zeigten sich stolz und gerührt zugleich. Sie wiesen auch darauf hin, dass ohne die vielen Freiwilligen, die sich für die Ideen und Umsetzungen der grenzüberschreitenden Projekte einsetzen, es keinen Heimatpreis gegeben hätte. Ohne die hiesigen Menschen und deren Liebe für das Doppeldorf Dinxperwick wäre ein solcher Erfolg unerreichbar geblieben. Dazu gehört auch die gute Zusammenarbeit mit dem Dinxperloer Verein Bewaar´t Olde, der Stichting Dinxpers Belang und dem Grenslandmuseum. Für diese Heimatpreis-Feier hatten erneut unzählige freiwillige Helfer mitangepackt.

Musik & Brot
Zur Feier des Tages sorgte die Musikgruppe „De Spöllluu“ mit ihren Trecksack-Instrumenten für fröhliche Stimmung. Die Bäckerei Gildhuis freute sich, mitwirken und mithelfen zu können – genauso wie die Backgruppen, die für leckere, frisch gebackene Brote sorgten. Nicht zu vergessen: Es gab auch die Schmuggler-Kekse! Lex Schellevis und eine Technik-Crew sorgten für einen guten Ton. Verena Winter machte die Moderation. Joop van Reeken sorgte im Auftrag der beiden Vereine für die fotografische Dokumentation.

Grenz-Spaziergang & Enthüllung der Infotafel „Zollstellen in Suderwick“
Nach der Preisverleihung wurde die Ministerin zu einem Spaziergang im kleinen Kreis der Ehrengäste eingeladen, der entlang der Grenze zum Standort der durch das Land NRW geförderten Informationstafel „Zollstellen in Suderwick“ führte. Heimatministerin Ina Scharrenbach enthüllte eine der beiden mit 2000 Euro aus dem Heimatscheck geförderten  Infotafeln, die über die Vergangenheit der Zollstellen erzählen.

Johannes Hoven, Freek Diersen und Werner Brand übernahmen die Führung des Spazierganges und erklärten die „Sehenswürdigkeiten“. So besuchte die Ministerin auf dem Weg zurück die Taverne der grenzüberschreitenden Begegnungsstätte über der Landesgrenze wischen den Senioreneinrichtungen Bültenhaus (D) und Careaz Dr. Jenny (NL). Dort konnte sie sich die Fotoserie „Der Heelweg in guten und schlechten Zeiten“ ansehen und selbst einen Blick auf den Heelweg/Hellweg aus der gleichen Perspektive der Fotografien aus verschiedensten Zeitperioden werfen. Der Spaziergang führte natürlich auch entlang der „Leko-Tafeln“, der gelben Grenzkreuze und sogar in den Careaz-Park.

Koffietafel
Bevor sich alle bei einer typischen „Koffietafel“ erholen konnten, erklärte Freek Diersen das Geheimnis der „gelben Fußabdrücke“: Und prompt setzte Ministerin Ina Scharrenbach ihre Schuhe auf die gelben Abrücke, die den einstigen Besuch der früheren niederländischen Königin Beatrix markieren.

Leckere Brote, Kekse, Quarkbällchen und Kaffee begleiteten die vielen Gespräche bei der Koffietafel. Die Heimatpreis-Verleihung ist zu einem unvergesslichen Moment geworden.

Wanderstock & Proviant
Zum Abschluss gab es noch eine Überraschung für Ministerin Scharrenbach: Sie erhielt einen Wanderstock mit in ein rotes Tuch gewickelte besondere Dinxperwicker Spezialitäten. Außerdem wurde ihr noch ein Exemplar der „Museumsmodule“, von welchen „Dinxperwick“ ein Lehrmodul ist, überreicht. Aber auch Landrat Dr. Zwicker und die beiden Bürgermeister gingen nicht leer aus – auch sie erhielten Wanderstock und Proviantsack: auf platt heißt das “Knapsack”! Gegen 16.15 Uhr nahmen dann die Ministerin und die Ehrengäste mit ihren Wanderausrüstungen Abschied.

 

Weitere Infos über die Preisverleihung:

Bericht der Stadt Bocholt vom 7.8.2020 (Bruno Wansing, Pressedienst der Stadt Bocholt): Heimatpreis 2020 für Dinxperwick