CDU schlägt im Rat die Einrichtung eines Familienzentrums vor
Mit freundlicher Genehmigung des BBV darf hier der Artikel aus dem BBV (Bocholter Borkener Volksblatt) vom 7. Februar 2019 veröffentlicht werden.
Autor: Jochen Krühler
Bocholt-Suderwick – Die CDU hat am Mittwoch im Rat überraschend einen Antrag vorgelegt, in dem sie eine Tageseinrichtung als Familienzentrum in Suderwick fordert. Die Verwaltung ist zwar skeptisch, will den Vorschlag aber „wohlwollend“ prüfen.
In die Frage nach einer eigenen Kindertagesstätte für Suderwick kommt ordentlich Bewegung. Die CDU legte im Rat überraschend einen Erweiterungsantrag vor, in dem sie vorschlägt, in Suderwick eine Kita als Familienzentrum zu planen mit einer besonderen Zentrumsfunktion im Stadtteil. Ein Beschluss fiel noch nicht, doch die Verwaltung signalisierte Wohlwollen, falls die Politiker auf einer Kita in Suderwick bestehen.
In Suderwick gibt es bislang keinen Kindergarten, lediglich eine Großtagespflegestelle für Kinder bis vier Jahre. Suderwicker Eltern schicken ihre Kinder in der Regel nach Spork, Holtwick oder Lowick in den Kindergarten, einige auch in die Basisschool nach Dinxperlo. Bürgerinitiative Dinxperwick und Heimatverein Suderwick hatten zuletzt Druck gemacht, dass Suderwick eine eigene Kita brauche, weil die Kinderzahlen das hergeben würden – und weil Suderwick als Dorf die Impulse brauche, die von einer Kita ausgingen.
Die SPD hatte daher für den Rat die Verwaltung aufgefordert zu prüfen, ob es in Suderwick genügend Kinder im Alter zwischen 0 und 6 Jahren für eine eigene Kita gibt. Die CDU erweiterte diesen Antrag nun – in den Formulierungen der CDU ist die Kita quasi schon gebaut. „Die in Suderwick neu zu errichtende Tageseinrichtung sollte als Familienzentrum arbeiten und Rahmenbedingungen erhalten, die es ihr ermöglichen, die besonderen Funktionen für junge Familien und die Dorfgemeinschaft wahrzunehmen“, heißt es da.
Ein gutes Dutzend Suderwicker Eltern waren am Mittwoch ins Rathaus gekommen, um die Ratssitzung zu verfolgen. Für sie gab es gleich mehrfach Grund zum Applaudieren, etwa als SPD-Ratsfrau Kerstin Erkens sagte: „Für die Gemeinschaft des Ortes ist es unerlässlich, dass Suderwick eine Kindertagesstätte bekommt.“ Unterstützung bekam sie von Elisabeth Kroesen (CDU). Nach „intensiven Gesprächen“ sei ihre Partei der Meinung, „dass in Suderwick ein großes Netzwerk entstehen muss“, daher solle die Verwaltung gleich ein Familienzentrum in Suderwick prüfen.
Erster Stadtrat Thomas Waschki sagte, die Verwaltung werde sich dem Wunsch nach einer Suderwicker Kita nicht verweigern, gab jedoch zu bedenken, dass er weiterhin keinen „dringenden Handlungsbedarf“ dafür sehe. Aber: „Wir werden uns dem politischen Beschluss nicht verstellen“, so Waschki. Er schlug vor, den Antrag zunächst in den zuständigen Jugendhilfeausschuss zu vertagen. „Dort werden wir konkret die Dinge darstellen, wie sie aus unserer Sicht sind.“
Frank Büning, Fraktionschef der Freien Grünen/Linken, wandte ein, die Kita in Suderwick sollte trotzdem gebaut werden, auch wenn eine Prüfung der Verwaltung etwas anderes besage. Darauf erklärte Bürgermeister Peter Nebelo, dass dies auch passiere, wenn der Rat das beschließt.
Bärbel Sauer (Soziale Liste) fragte, warum der Antrag erst in den Ausschuss verwiesen werde. „Wir sind in der Lage, das jetzt zu beschließen.“ Daraufhin verwies Elisabeth Kroesen auf die gesetzliche Bestimmung, dass sich zuerst der Fachausschuss damit befassen müsse. „Der letztliche Beschluss fällt dann im Rat“, so Kroesen. Das letzte Wort hatte schließlich Erster Stadtrat Waschki: „Die Prüfung wird wohlwollend durchgeführt.“
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