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Pressebericht von Marijke Verschoor-Boele

„Reis naar het einde“ (Die Reise zum Ende): Rotterdamer Zwangsarbeiter in Dingden

Das Grenslandmuseum organisiert am Sonntag, den 7. April um 14.30 Uhr einen Vortrag in der Dorpskerk von Dinxperlo. Eus van Hove wird über die Reisegeschichte seines Vaters sprechen, der während der Razzia in Rotterdam im Zweiten Weltkrieg verhaftet wurde und als Zwangsarbeiter in Dingden arbeiten musste.

Razzia in Rotterdam
Hubert van Hove war 22 Jahre alt, als er am 11. November 1944 während der Rotterdamer Razzia von den Deutschen verhaftet wurde. Nach seinem Transport nach Dingden, einem Dorf in der Nähe von Dinxperlo, wird er als “Schanzarbeiter” eingesetzt. Während der Rotterdamer Razzia am 11. November 1944 werden mehr als 50.000 Männer zwischen 17 und 40 Jahren von den Deutschen zusammengetrieben. Eus van Hove erzählt, wie die deutsche Wehrmacht diese große Razzia organisiert und wie sein Vater zusammengetrieben und zu einem der Sammelplätze in Rotterdam gebracht wird.

Schreckliche Reise
Es folgt der Reisebericht nach Deutschland. Eine erbärmliche Reise der Rotterdamer auf vollgepackten Lastkähnen über das IJsselmeer via Amsterdam. Von der Stadt Kampen aus werden die Männer mit dem Zug nach Deutschland transportiert. Unterwegs wird der Zug aus der Luft beschossen, aber schließlich landet Hubert van Hove nach einer zermürbenden zehntägigen Reise in Dingden.

Schanzarbeit
Dort sind er und 200 Rotterdamer im Lager Hengstermann untergebracht, einem Festsaal, in dem die Männer auf dem nackten Boden schlafen. Die Schanzarbeit besteht im Ausheben von Panzergräben und Schützengräben für die deutsche Verteidigungslinie, den Westwall. In den ersten Monaten wird noch Kontakt mit der Heimatfront in Rotterdam gehalten. Ein Grenzer in Aalten überbringt Briefe an das Lager Hengstermann. Die Rotterdamer Zwangsarbeiter erhalten Weihnachtspakete von der Bevölkerung in Lichtenvoorde. Doch im März 1945 verschlechtert sich die Situation.

Operation Plunder
Während der Operation Plunder befindet sich Dingden mitten in der Frontlinie. Zwischen Wesel und Bocholt werden 16.000 Fallschirmjäger abgeworfen. Die größte Luftlandeoperation, die jemals an einem einzigen Tag durchgeführt wurde. Hubert van Hove flieht um sein Leben und versteckt sich in einer alten Mühle vor den Bombenangriffen.

Befreiung
Nach der Befreiung radelt er über Aalten und Varsseveld nach Deventer, wo seine Tante und sein Onkel leben. Als Hubert van Hove am 3. Juni 1945 an der Glocke seines Elternhauses in Rotterdam klingelt, endet seine Reisegeschichte. Sein ganzes Leben lang spricht Hubert van Hove von ‘moffen’, wenn er über Deutsche spricht, aber er erzählt wenig über den Zweiten Weltkrieg.

Reise zum Ende
Erst 1993 hat Hubert van Hove seine dramatischen Erlebnisse zu Papier gebracht. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Eus van Hove die Reisegeschichte seines Vaters als Buch: Reis naar het einde. Um die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und insbesondere an die Rotterdamer Razzia wach zu halten.

Der Vortrag ‘Reis naar het einde’ von Eus van Hove:
Sonntag, 7. April 2024
Beginn: um 14.30 Uhr
Ort: Dorpskerk
Prins Claus Plein 1, Dinxperlo.

Die Teilnahme am Vortrag ist kostenlos, ein freiwilliger Beitrag zu Gunsten des Grenslandmuseums ist willkommen.

FotoCopyright: Eus van Hove / Grenslandmuseum
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