… und auch das Grenzdorf „Dinxperwick“ kommt darin vor!
A New Peace of Münster: Eine dokumentarische Recherche über Klimamigration an der deutsch-niederländischen Grenze von der ethnographischen Filmemacherin Maria Kolossa
Premiere: 31. Oktober 2023 im kult Vreden
Unter der Regie von: Maria Kolossa
Produziert von: Simon Richter & Patrick Nederkoorn
Kamera & Ton: Maria Kolossa, Jelte Keur, Saskia Viet
Schnitt: Maria Kolossa
Ton-Nachbearbeitung: Audiojungle & Gooi en Vechtstudio
Farbkorrektur & Untertitel: Reinout van Schie & Sijmen ten Wolde
Text von Simon Richter:
Fragen Sie sich, wie ein dezidiert kultureller Beitrag zur Diskussion über das „Mitbewegen“ als einen der Klimaanpassungspfade aussehen könnte?
Der neue Dokumentarfilm von Maria Kolossa zeichnet die individuellen und gemeinsamen Bemühungen von Patrick Nederkoorn, der mit seinem deutschsprachigen Kabarettstück „Die Orangene Gefahr: Die Holländer kommen“, und Simon Richter, der den „Plan D: Niederländische Klimaflucht nach Deutschland“ kuratiert hat, die beide in einer Reihe von Workshops entlang der niederländisch-deutschen Grenze zusammenkamen.
Keine Untergangsstimmung hier! Die Stimmung ist leicht und spielerisch. Informiert von Experten wie Jos van Alphen, Marjolijn Haasnoot, Myrthe Leystra, Matthijs Bouw, Max van Tongeren, Jacco Pekelder, Karim Zantout vom PIK – Potsdam Institute for Climate Impact Research, mit Beiträgen von Kim Cohen, Berrie van Elderen und Remco Rolvink und etwas Kunst von Rem van den Bosch, ist dieser Dokumentarfilm nicht so sehr ein Argument für „Meebewegen“ als vielmehr eine Illustration dessen, wie „Meebewegen“ interkulturell aussehen würde.
Der Verweis auf die deutsche Grenze ist oft voller Vorahnungen, der letzte Ausweg in extremen Situationen. Dieser Dokumentarfilm stellt die Frage in einem spielerischen, fast freudigen Licht dar. Neugierig geworden? Schauen Sie ihn sich an.
Sie können auch einen Text unter dem Film auf youtube sehen, den ich geschrieben habe, aber er ist etwas lang:
Was wäre wenn? Was wäre, wenn die Worst-Case-Szenarien des IPCC und des KNMI einträfen und wir mit einem Anstieg des Meeresspiegels um mehr als 2 Meter noch in diesem Jahrhundert rechnen müssten, um 5 Meter bis 2150 – und noch viel mehr danach? Das klingt unvorstellbar und wird hoffentlich nicht eintreten. Aber selbst moderatere Projektionen werden schon jetzt erhebliche Folgen für die Niederlande haben. Das Sturmflutwehr in der Oosterschelde zum Beispiel ist für einen maximalen Anstieg des Meeresspiegels um 40 Zentimeter ausgelegt. Es wird sich immer öfter schließen müssen, ökologisch wertvolle Sandbänke im Wattenmeer und in der Oosterschelde werden ertrinken, Polder werden versalzenes Grundwasser bekommen und durch die Aufstauung von Flusswasser werden Ebbe und Flut bald Nimwegen erreichen. Je höher der Meeresspiegel steigt, desto mehr Platz brauchen wir, um das Wasser aufzunehmen – vor allem in den belebtesten, am tiefsten gelegenen Gebieten. Und irgendwann wird die Erhöhung der Deiche keine schlüssige Lösung mehr bieten.
Was dann?
Dieser Dokumentarfilm lädt dazu ein, sich vorzustellen, dass wir eines Tages vielleicht „mitziehen“ müssen – mit dem steigenden Meeresspiegel und den höheren Flusspegeln. Und er ist auch eine Aufforderung, schon jetzt zu erkunden, ob wir das friedlich bewerkstelligen können.
In diesem Film begleitet der Dokumentarfilmer Professor Simon Richter von der University of Pennsylvania und den Comedian Patrick Nederkoorn, die im Münsterland Treffen organisiert haben, um dieses Gespräch zu eröffnen. Der Film nimmt Sie mit zur Ausstellung „Plan D – Niederländische Klimaflucht nach Deutschland?“ in Münster. Dort wird in diesem Jahr der Friede von Münster gefeiert, der Vertrag, der den Niederlanden 1648 ihre Staatsgrenzen gab. In dieser Ausstellung werden Bilder gezeigt, wie die Niederlande in Zukunft aussehen könnten. Und Sie hören Landschaftsarchitekten darüber sprechen.
Unter dem Deckmantel eines „Neuen Friedens von Münster“ trafen sich verschiedene Gruppen in Vreden und Münster, um spielerisch einen solchen neuen Frieden auszuhandeln. Zu der deutsch-niederländischen Gesellschaft gehörten Marjolijn Haasnoot (Deltares), Jos van Alphen (Delta Commission), Karim Zantout (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung), Matthijs Bouw (Landschaftsarchitekt), Max van Tongeren (Saxion Hogeschool), Werner Brand (Burgerinitiatief Dinxperwick), Bürgermeister, Ratsherren, Studenten, Wasserverbände, Landwirte und besorgte Bürger.
Vor diesen Treffen wurden alle durch „Die Orangene Gefahr“, eine eigens gezeigte Performance von Patrick Nederkoorn, aus der Sie auch Ausschnitte sehen werden, gestärkt und herausgefordert. Sie erhalten auch einen Einblick in das friedliche Zusammenleben im Grenzdorf Dinxperlo-Suderwick, wo der Deutsche Werner Brand Sie zu seinem niederländischen Freund Joop van Reeken mitnimmt. Er malt ein utopisches Bild davon, wie wir friedlich zusammenleben können.
In der Praxis stellt sich das natürlich als halsstarrig heraus. Schaffen wir es überhaupt, ein Gespräch darüber zu beginnen? Denn wenn wir ganz ehrlich sind, ist das etwas, das wir uns lieber nicht vorstellen….
Klimaatbeweging-Website siehe www.klimaatbeweging.nl